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Usedom

Historie

Vor 18 000 Jahren schoben sich Millionen Tonnen schwere Geröll- und Felsmassen von den skandinavischen Gletschern Richtung Süden. Am Ende der letzten Eiszeit schmolzen jene Riesen-Eisschollen und mächtige Wassermassen vereinigten sich zu der heutigen Ostsee. Durch die Entlastung der unter dem Eis eingesperrten Erdmassen, konnten sich diese erheben und das Schmelzwasser verdrängen, welches die Küsten flutete. Landerhebungen ragten nun als Inselformen aus dem Wasser. Die Geburtsstunde von Usedom.

Die Herkunft des Inselnamens USEDOM ist nicht wirklich eindeutig festzulegen. Aufgrund seiner stark slawischen Prägung glauben viele, der Name habe sich aus dem slawischen Wort UZNAM entwickelt. Übersetzt wird es mit Mündung. In alten Insel-Sagen jedoch erzählt man sich, der Name käme von dem Ausruf: „Oh so dumm!“

Ostsee schmal

Genauso vielseitig wie das Mysterium um den Namen ist die Geschichte der Insel. Viele Jahrhunderte lang war sie dem Einfluss verschiedenster Völker unterworfen. Sowohl die Slawen, Germanen als auch die Schweden und Dänen behaupteten ihren Anspruch auf Usedom.

In der Frühzeit besiedelten die Germanen die Insel, als diese gen Osten zogen. Kurze Zeit später ließen sich die ersten Slawen nieder und richteten frühzeitliche demokratische Strukturen ein. Im 10. Jahrhundert entstand im Südwesten von Usedom eine slawische Burgsiedlung neben der gleichnamigen Kleinstadt. Das beschauliche Örtchen war bis weit ins 13. Jahrhundert die Lieblingsresidenz der Herzöge von Pommern. URBS OSNA, so hieß jene Burgsiedlung, wurde dann von den Dänen zerstört, die mit den slawischen Bürgern verbitterte Kämpfe führten. Die waren allerdings nichts gegen die Angst und Schrecken, welche 1128 über die Insel zogen. Im Zeichen der Kirche wurden die Menschen brutal zum christlichen Glauben gezwungen. Ein Kreuz auf dem Schloßberg der Stadt Usedom erinnert noch heute daran. Fortan gehörte Usedom zu Pommern.

Anfang des 13. Jahrhunderts zogen deutsche Siedler durch die Lande und ließen sich auf Usedom nieder. Sie rodeten die Wälder und betrieben Landwirtschaft, während sich die Insel in viele kleine Machtzentren zersplitterte. Im Dreißigjährigen Krieg dann wurde die Insel aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schiffszufahrt bei Peenemünde war für den gesamten Ostseeraum von erheblich wirtschaftlicher Bedeutung. Ausgelöst durch den 2. Prager Fenstersturz brach eine Welle der Zerstörung über das pommerische Land. Angeblich sollen bis zu 90 Prozent der Bevölkerung umgekommen sein. Davon zeugen etliche Kinderlieder aus dieser Zeit. Das Bekannteste ist sicherlich das Maikäferlied:

Maikäfer flieg!
Dein Vater ist im Krieg.
Deine Mutter ist in Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt.
Maikäfer flieg!

1630 landete der schwedische König Gustav II. Adolf auf Usedom und es kehrte dank seines damals hervorragend in der Kriegskunst bewanderten Heeres Frieden ein. Im sogenannten Westfälischen Frieden wurde die Teilung des Herzogtums Pommern bestimmt. Der östliche Teil ging an Preußen, der westliche Teil verblieb in schwedischer Hand. Bei einem Überfall der Sachsen, Russen und Polen war Schweden zur Kapitulation und Aufgabe der Inselregionen gezwungen. 1720 erkaufte sich dann Brandenburg-Preußen für 2 Millionen Taler die Insel Usedom, Wollin und das Land Vorpommern bis zur Peenemündung. Nun kehrte für längere Zeit Ruhe ein und der wirtschaftliche Aufschwung folgte.

Alte Festlandbruecke1820 errichtete der Forstmeister Bernhard von Bülow das erste Gästehaus in Heringsdorf. Ein entscheidender Schritt für den sich anbahnenden Badetourismus, dessen Erfolg 1875 zum Bau der Eisenbahnlinie Berlin-Swinemünde führte. Bis Mitte 1920 reisten so viele Berliner nach Usedom, dass man die Insel auf „Badewanne Berlins“ taufte. 1933 wurde dann bei Karnin die größte Eisenbahnbrücke Europas errichtet, die eine noch schnellere Reise ermöglichen sollten. Am 29. April 1945 wurden jedoch die Fundamente und Überbauten gesprengt, um das Heranrücken der Roten Armee zu erschweren. Während des 2. Weltkrieges wurde die Insel erneut strategisch genutzt. In Peenemünde errichtete man eine Heeresversuchsanstalt, in der erste Raketen gebaut und auf die Alliierten abgeschossen wurden. Als Gegenschlag fielen schier unerschöpflich Bomben auf Peenemünde.

Nach Ende des 2. Weltkrieges erholte sich die Insel erneut und kehrte zu ihrer eigentlichen Bestimmung zurück: Ein Bade- und Urlaubsparadies, dass nach der Wende endlich wieder alle Deutschen empfangen kann.

 

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